Kakao - das braune Gold des Dschungels
- Eybel Schokomanufaktur
- 19. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. März
Eine außergewöhnliche Pflanze verändert die Welt
Der Anfang einer jeden guten Schokolade ist ein kleiner vermeintlich unscheinbarer Baum in den sonnigen Lagen des "Kakaogürtels" (ca. 20° über und unter dem Äquator). Die aromatischen Bohnen, die in seinen farbenprächtigen Früchten verborgen sind, sind der wichtigste Rohstoff der so beliebten Schokolade.
Der korrekte Name dieser außergewöhnlichen Pflanze lautet: Theobroma cacao L.. Der Buchstabe L steht für Carl von Linné, den berühmten schwedischen Wissenschaftler der eine Umfassende Einteilung der Pflanzen vornahm und dem Kakaobaum seinen Namen gab.
Der Kakaobaum ist ein Unterholzgewächs, welches gerne den Schatten anderer Pflanzen nutzt, um seine kostbaren und empfindlichen Früchte zu schützen. So gedeiht er hervorragend in Mischkulturen mit Bananenstauden, Mangobäumen oder Kokospalmen. Man nennt diese Pflanen auch "Kakaomütter", da sie den Kakaobaum, wie eine Mutter ihr Kind, vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen.
Diese Pflanzen sind aber auch ein Faktor, der später den Geschmack der Schokolade beeinflusst.
Der Kakaobaum wurde ursprünglich im Amazonasgebiet angebaut - diese Länder gelten bis heute als sogenannte Ursprungsgebiete. Heute kommen allerdings mehr als 80% der Kakaobohnen aus Afrika, wo sie dank robusteren Züchtungen in größeren Mengen geerntet werden können.
Der Fremdling und die Einheimische
Heute unterscheidet man zwei verschiedene ursprüngliche Sorten von Kakao. Zum einen die Criollo-Kakaobohne, auch "die Einheimische" genannt und den Forastero (spanisch für "der Fremdling"). Doch wo genau liegt der Unterschied? Lassen Sie uns etwas genauer hinsehen:
Forastero: Laut aktuellen Forschungen, scheint diese Sorte die wohl ursprünglichere von beiden zu sein und gilt aufgrund seiner Robustheit und seiner Widerstandsfähigkeit als Konsumkakao. Sein Anbau nimmt mittlerweile mehr als 95% des Kakaoanbaus ein.
Criollo: Diese Kakaosorte hat vorallem einen hohen historischen Wert. Sie wurde schon zu Zeiten der Maya kultiviert und als Zahlungsmittel verwendet. Bis heute gilt der Criollo als hochwertiger Edelkakao. Da er sehr empfindlich ist und damit auch ein hohes Risiko an Missernten birgt, spielt er nur eine sehr geringe Rolle im weltweiten Kakaoanbau. Seine komplexen Aromen bescheren der Schokolade allerdings einen exzellenten Geschmack.
Und wer ist dann Trinitaro?
Trinitario ist eine Kreuzung von Criollo und Farastero. Diese Kakaosorte stellt einen wichtigen Grundtyp der Kakaosorten dar. Namensgebend ist die Insel Trinidad, auf der die Kreuzung ihren Ursprung fand. Er ist also die jüngste "Sorte" in der Kakaowelt. Der Anbau auf der Insel Trinidad, wo bis 1725 ausschließlich Criollo angebaut wurde, war durch zahlreiche Epidemien fast völlig zerstört worden und so beschloss man sie mit neuen Forastero-Pflanzen vom Festland wieder aufzuforsten. Der Trinitario verbindet die Robustheit des Forasteros mit dem Aroma des Criollos. Er ist meist selbststeril, weshalb er nur durch Stecklingsvermehrung bzw. Pfropfung vermehrt werden kann. Der Anteil des Trinitario an der Weltproduktion ist aber, wie beim Criollo, sehr gering.
Blütezeit ist Erntezeit
Eine weitere Besonderheit erwartet den Beobachter bei der Ernte der Pflanze. Der Kakaobaum trägt nämlich das ganze Jahr über Blüten und Früchte gleichzeitig. Es ist also immer Erntzeit und Blütezeit gleichzeitig an einer Pflanze.
Erst im Alter von 2 bis 3 Jahren bringt der Kakaobaum seine ersten Blüten hervor.
Diese entspringen dann dem älteren Holz direkt am Stamm und den unteren Ästen. Er ist eine sogenannte kauliflore Pflanze - ein Stammblütler. Die größte Anzahl an Blüten erreicht er im Alter von zehn bis zwölf Jahren - bis zu 100.000 Stück pro Jahr wären dann möglich. Aber nur lediglich 5% werden davon im Lauf der Zeit bestäubt und tragen später die farbenfrohen Früchte. Die Farbe hat allerdings wenig mit dem Reifegrad oder der Sorte zu tun - ein Kakaobaum kann ganz verschiedene Fruchtfarben hervorbringen. Im Durchschnitt trägt er bis zu 300 Früchte im Jahr.

Ein Kakaobaum kann unter Idealbedingungen eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen. Im klassischen Kakaoanbau werden die Bäume jedoch auf eine Größe von 2 bis 4 Meter gestutzt. Seine Pfahlwurzeln geben ihm nicht nur den benötigten Halt, sondern versorgen ihn auch mit allen nötigen Nährstoffen - sie dringen bis zu einem Meter tief in den Boden ein. Seine Krone zieren große, glatte, schwertartige immergrüne Blätter, die etwa drei bis vier mal im Jahr neu austreiben.
Und wieviel Bäume braucht man denn nun für eine gute Tafelschokolade?
Nun, um ganz korrekt zu sein: nur einen. Denn ein Baum trägt bis zu 300 Früchte, welche jeweils ca. 30-50 Kakaobohnen beinhalten - ungefähr genau die Menge, die für eine durchschnittlich schwere Tafelschokolade benötigt werden. Ein Schokoladenfreund könnte also fast ein ganzes Jahr täglich eine Tafel Schokolade naschen.
Bleibt nur noch das Problem, dass Kakaobäume nun mal leider nicht hier in Waakirchen oder Deutschland wachsen...
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