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Zeitreise durch die Welt des Kakao - Teil 1

VON VERGANGENEN KULTUREN UND ALTEN MYTHEN


Unsere Reise durch die Zeit beginnt vor mehr als 5000 Jahren in den noch unberührten Weiten Zentralamerikas mit seinen dichten Regenwäldern, Flüssen und fruchtbaren Ebenen. Eine Zeit in der es noch keine großen Städte oder Königreiche gab und frühe Hochkulturen gerade erst begannen sich zu entwickeln.


Diese Zeit war der Grundstein für große Zivilisationen, wie die Maya und die Azteken, die noch Jahrtausende später das heutige Zentralamerika mit Ihren Einflüssen, Errungenschaften und architektonischen Meisterleistungen prägen.


Maya Tempel KI


In genau jenem Gebiet, den feuchten Regenwäldern des Amazonasbeckens und des Orinoco-Flusses in Südamerika, findet man zu jener Zeit auch den Kakaobaum (Theobroma cacao), dessen Wert die Menschen in Mesoamerika (heutiges Mexiko, Guatemala, Honduras) schon sehr früh erkannten.


Doch schauen wir etwas genauer hin und begleiten wir die Urväter des Kakaos ein Stück Ihres Weges durch die Geschichte.


Die Olmeken (ca. 1600–400 v. Chr.) waren die erste große Hochkultur Mesoamerikas und gelten bis heute als die „Mutterkultur“ späterer Zivilisationen, wie den Maya und Azteken. Ihr Einfluss war riesig, obwohl sie selbst kein großes Imperium (wie z.B. die Azteken) hatten. Sie waren Meister der Architektur, Kunst und Religion und legten die Grundlagen für alle späteren mesoamerikanischen Zivilisationen. Das Wort "Olmeken" bedeutet „Gummi-Leute“, dieser Name rührt vor allem von deren Kautschuk-Nutzung her - diesen nutzten sie vor allem um Bälle für ihre rituellen Spiele herzustellen.


Ca. 1500 v. Chr. begannen die Olmeken als erste Kultur, wilde Kakaobäume gezielt zu pflanzen und anzubauen. Sie nutzten den Kakao hauptsächlich für ein bitteres Getränk, das sie für rituelle und medizinische Zwecke verwendeten. Wahrscheinlich fermentierten und rösteten sie die Bohnen bereits, um den Geschmack zu verbessern.


Ca. 900 v. Chr. entdeckten auch die Mixtheken, eine weitere Hochkultur jener Zeit, den Kakao für sich. Schon bei ihnen galt er als Luxusgut für die obere Gesellschaftsschicht. Es gibt heute nur wenige Informationen über dieses Volk, welches sich selbst Ñuu Dzavui („Menschen der Regenwolken“) nannte und Vieles aus Ihrer Zeit fiel dem Vergessen der vergangenen Epochen im Laufe der Zeit zum Opfer. Heute gibt es lediglich noch acht erhaltene Bildschriften der Mixteken, welche wertvolle Einblicke in das Leben der damals oberen Bevölkerungsschicht (bestehend aus Adligen, Priestern und Kriegern) geben. Eine davon kann man im Züricher Schokoladenmuseum betrachten.


Codex Nuttal
Der Codex Zouche Nuttal - ausgestellt und fotografiert im Schokoladenmuseum von Zürich / Schweiz

Die Mixteken liebten Kakao ebenso wie die Maya und Azteken. Für sie war Kakao nicht nur ein Getränk, sondern hatte auch eine religiöse und soziale Bedeutung. Sie nutzten Ihn für religiöse Rituale, Hochzeiten und Opferzeremonien.  



Ca. 500 v. Chr. – 1500 n. Chr. - Die Maya


Die Maya waren ein Volk von Bauern, Handwerkern, Priestern, Kriegern und Astronomen. Sie lebten in Stadtstaaten, die unabhängig voneinander regiert wurden, ähnlich wie im antiken Griechenland. Ihr Einfluss reichte über große Teile des heutigen Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Sie bauten beeindruckende Pyramiden, Tempel, Paläste und Ballspielplätze.

Die Maya entwickelten in Ihrer Zeit eine komplexe Hieroglyphenschrift, eine der wenigen voll entwickelten Schriften Amerikas und hatten einen präzisen Kalender, der sich an Sonne, Mond und Venus orientierte. Die Maya waren ein außerordentlich kluges und weit entwickeltes Volk, sie nutzten schon in dieser Zeit das Zahlensystem mit der Zahl Null - lange bevor Europa dies überhaupt kannte.


Metate Mahlstein für Kakao
Ausstellungsstück im Schokoladenmuseum Zürich: ein Metate mit Mahlstein

Die Maya perfektionierten den Kakaoanbau und nutzten ihn in ihrer Gesellschaft. Sie bauten Plantagen an, kultivierten verschiedene Sorten und entwickelten komplexe Anbaumethoden. Kakao war auch für ihre religiösen Zeremonien ein wichtiges Gut und wurde sogar als Zahlungsmittel genutzt.


Für die Maya war Kakao als heilig und so nannten ihn das „Getränk der Götter“.

Ihre Zubereitung von Kakao war ganz anders als unsere heutige Trinkschokolade – sie tranken ihn bitter, schaumig und oft stark gewürzt. Die getrockneten Bohnen wurden über dem Feuer geröstet, um die Aromen zu intensivieren und danach geschält und auf einem flachen Stein, dem Metate, mit einem Mahlstein zu einer Paste zermahlen.



Ca. 1300–1500 n. Chr. - Die Azteken


Die Azteken nannten sich selbst "Mexica" und kamen ursprünglich aus dem Norden des Kontinents. Sie waren eine der mächtigsten Zivilisationen Mesoamerikas und gründeten im 14. Jahrhundert Tenochtitlán, die spätere Hauptstadt Mexikos. Ihre Kultur war bekannt für beeindruckende Tempel, militärische Stärke und ein komplexes Gesellschaftssystem.


Im Laufe der Zeit übernahmen die Azteken den Kakaoanbau von den Maya und betrachteten ihn ebenfalls als ein göttliches Geschenk. Sie waren es, die das berühmte Getränk "Xocoatl", eine Mischung aus geröstetem Kakao, Wasser, Chili und Vanille, entwickelten. Den Namen wählten sie als Huldigung an Ihren Gott Quetzalcoatl (die gefiederte Schlange). Überlieferungen erzählen die Geschichte, dass Quetzalcoatl im Gegensatz zu anderen Göttern, keine Menschenopfer verlangte, sondern das lediglich spirituelle Opfergaben (z. B. Räucherungen) sein Wohlwollen garantierten. Und so wurde Xocoatl zum heiligen Getränk Ihres Gottes Quetzalcoatl und ihm als spirituelle Opfergabe dargeboten.


Quetzalcoatl  KI
Quetzalcoatl (aus dem Nahuatl: quetzal = Vogel mit schimmernden Federn, coatl = Schlange). Er wird als Gottheit des Windes, der Weisheit, der Schöpfung und der Zivilisation gepriesen.


Eine weitere überlieferte Geschichte erzählt von einer Prophezeiung, welche die Rückkehr Quetzalcoatls beschrieb. Laut einigen Historikern war genau dieser Glaube einer der Hauptgründe für den Fall jener außergewöhnlichen Hochkultur.



1519 - Ankunft der spanischen Eroberer


1519 segelte Hernán Cortés mit 11 Schiffen, 500 Soldaten, 16 Pferden und einigen Kanonen in das heutige Mexiko. Cortés landete in Veracruz und begann, Bündnisse mit Feinden der Azteken zu schmieden. Der Aztekenherrscher Moctezuma II. empfing Cortés freundlich in Tenochtitlán, da einige Azteken ihn für den zurückkehrenden Gott Quetzalcoatl hielten und Cortés nutzte dies hinterhältig aus um Moctezuma gefangen und die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen.


1520 in der "La Noche Triste" (Die traurige Nacht), nach einem Massaker an Azteken durch die Spanier, rebellierte die Bevölkerung. Moctezuma verlor in jener Nacht sein Leben und die Spanier wurden gezwungen aus der Stadt fliehen.


1521- Mit Unterstützung der Tlaxcalteken und anderen Völkern kehrte Cortés schon nach einiger Zeit zurück nach Tenochtitlán. Nach monatelanger Belagerung fiel Tenochtitlán am 13. August 1521. Das Aztekenreich war zerstört, und Mexiko wurde zur spanischen Kolonie „Neuspanien“. Die spanischen Eroberer übernahmen nicht nur das Land, sondern auch dessen kulturelle Schätze. So verwundert es auch nicht, dass die Kakaopflanze, und das daraus gewonnene Getränk die Aufmerksamkeit der Eroberer auf sich zog. Doch dazu mehr im zweiten Teil unserer Zeitreise durch die Welt des Kakao...

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